Die Bundestagswahl 2017 fand am 24. September 2017 statt, 42 Parteien nahmen teil.
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Ergebnis der Bundestagswahl 2017
Endgültiges Ergebnis
Ausgangslage
Die Union ging mit 32,9 Prozent der Zweitstimmen als klarer Sieger aus der Bundestagswahl 2017 hervor. Dennoch war der Jubel etwas verhalten, denn gegenüber der Bundestagswahl 2013 hatten die Unionsparteien 8,6 Prozent verloren (2013: 41,5 %). So gar keine Stimmung wollte bei der SPD aufkommen. Die Sozialdemokraten landeten mit großem Abstand zur CDU auf Platz zwei (20,5 %) und verloren im Vergleich zur vorangegangenen Wahl 5,2 Prozent.
Insgesamt lag der Anteil von Union und SPD bei der Bundestagswahl 2017 nur bei 53,3 Prozent. Bei der Bundestagswahl 1987 kamen die beiden Volksparteien gemeinsam noch auf 81,3 Prozent.1
Angela Merkel ist seit 2005 Bundeskanzlerin.
Foto: Giorgio Montersino. Quelle: Flickr. Lizenz: CC BY 2.0
Groß war die Freude hingegen bei AfD und FDP, die ihr Ergebnis der Bundestagswahl 2013 stark ausbauen konnten: Die Alternative für Deutschland verbesserte sich von 4,7 auf 12,6 Prozent; die Freien Demokraten konnten 10,7 Prozent der Stimmen holen und das Ergebnis von 2013 (4,8 %) mehr als verdoppeln.
Die Linke und die Grünen blieben im Vergleich zur letzten Bundestagswahl stabil und landen mit 9,2 beziehungsweise 8,9 Prozent auf Platz vier und fünf.
Die AfD zieht das erste Mal in den Bundestag ein
“Wir werden sie jagen. Wir werden Frau Merkel oder wen auch immer jagen, Und wir werden uns unser Land und unser Volk zurückholen.” Mit diesen Worten stimmte der damalige Spitzenkandidat der AfD, Alexander Gauland, seine Anhänger am Wahlabend im Jahr 2017 auf die kommende Legislaturperiode ein.
Kurz zuvor war das bekannt gegeben worden, was sich in Umfragen schon abgezeichnet hatte: Die AfD kommt bei der Bundestagswahl 2017 auf ein zweistelliges Ergebnis (12,6 %) und zieht zum ersten Mal in den Deutschen Bundestag ein.
Besonders hoch war der Zuspruch für die AfD in Ostdeutschland (mit Berlin-Ost), wo die Partei auf insgesamt 21,9 Prozent der Stimmen kam. In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurde die AfD mit Ergebnissen zwischen 18,6 und 22,7 Prozent der Stimmen jeweils zweitstärkste Kraft. In Sachsen landete die AfD mit 27,0 Prozent sogar knapp vor der CDU (26,9 %) auf dem ersten Platz.
Im Westen erreichte die AfD ihr höchstes Landesergebnis in Bayern – dort kam sie auf 12,4 Prozent der Stimmen. Stark war die Partei auch in Baden-Württemberg (12,2 %) und in Hessen (11,9 %). Insgesamt holte die AfD in Westdeutschland 10,7 Prozent der Stimmen. Mit dem Einzug der AfD in den Bundestag war erstmals seit 1990 einen neue Partei im Parlament vertreten.2
Alternative Darstellung bei getrennten Ergebnissen für CDU und CSU
In der allgemeingültigen Darstellung von Wahlprognosen und Wahlergebnissen werden die Parteien CDU und CSU gemeinsam dargestellt. Dafür gibt es unter anderem folgende Gründe:
- Beide Parteien bilden im Bundestag eine gemeinsame Fraktion
- Die CDU tritt in allen Bundesländern außer in Bayern an, die CSU kandidiert hingegen nur in Bayern
Dennoch ist es durchaus sinnvoll, beide Parteien auch getrennt darzustellen. Bei der Bundestagswahl 2017 bekam die Union 32,9 Prozent der Stimmen (15,3 Millionen). Die Stimmen für die Schwesterparteien waren dabei wie folgt aufgeteilt:
- CDU: 81,3 Prozent (12,4 Millionen)
- CSU: 18,7 Prozent (2,9 Millionen)
Bei dieser alternativen Darstellung fällt z.B. der Unterschied zwischen CDU und SPD kleiner aus:
Sitzverteilung im Bundestag
Der Bundestag setzt sich regulär aus 598 Sitzen zusammen. In der Praxis ist die Anzahl der Abgeordneten wegen Überhang- und Ausgleichsmandaten jedoch deutlich höher: Zu Beginn der Legislaturperiode hat der neue Bundestag 709 Abgeordnete und ist damit so groß wie noch nie.3
Hier finden Sie zwei unterschiedliche Darstellungen der Sitzverteilung im Bundestag:
- nach Anzahl der Sitze
- nach neuer Sitzordnung im Plenarsaal
Die AfD zog nach der Bundestagswahl 2017 mit 94 Parlamentariern in den Bundestag ein. Gegen Ende der Legislaturperiode sind es sechs weniger. Bereits kurz nach der Wahl traten die damalige Ko-Parteichefin Frauke Petry und ihr Mitstreiter Mario Mieruch aus der Partei aus. Im Dezember 2019 verließ dann das ehemalige sächsische AfD-Mitglied Lars Herrmann Die Partei; im Januar 2020 folgte die Bundestagsabgeordnete Verena Hartmann.
Andreas Kalbitz, ehemaliges Mitglied des AfD-Bundesvorstands und Landesvorsitzender der AfD Brandenburg, verlor seine AfD-Mitgliedschaft im Mai 2020, da er bei Eintritt in die AfD nicht angegeben hatte, dass er auch Mitglied der Neonaziorganisation “Heimattreue Deutsche Jugend” ist.
Der Ex-Bundesschatzmeister der AfD, Frank Pasemann, wurde im August 2020 vom Landesschiedsgericht aus der Partei ausgeschlossen. Der Grund: Er soll anderthalb Jahre lang seine Mandatsträgerabgabe nicht bezahlt haben. Außerdem warf man ihm parteischädigendes Verhalten und Antisemitismus vor.4
Geschlechterverhältnis im Bundestag
In der Legislaturperiode von 2017 bis 2021 betrug der Anteil weiblicher Abgeordneter im Bundestag 30,7 Prozent. Der Frauenanteil im neuen Bundestag ist um fast sechs Prozentpunkte niedriger als in der Legislaturperiode 2013-2017 (36,5 Prozent).
Im 19. Deutschen Bundestag sitzen also mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen.
Wahlergebnis unter Berücksichtigung des Nichtwähleranteils
Bei der allgemein üblichen Darstellung der Wahlergebnisse wird die Wahlbeteiligung von etwa 70 bis 78 Prozent (76,2 Prozent bei der Bundestagswahl 2017) nicht berücksichtigt. Es besteht jedoch die Möglichkeit, die für eine Partei abgegebenen Stimmen in Relation zu der Zahl der Wahlberechtigten (und nicht zu den abgegebenen Stimmen) zu setzen wie bei dem hier dargestellten Diagramm:
Lesen Sie auch:
Koalitionen nach der Bundestagswahl
Bei den möglichen Koalitionen im Bundestag wird mit einer Besetzung des Landtags mit 709 Sitzen gerechnet. Daraus ergibt sich ab 355 Sitzen eine Mehrheit im Bundestag.
Rein rechnerisch gab es nur zwei Koalitionen, die eine Mehrheit im Bundestag hätten:
- Große Koalition aus Union und SPD
- Jamaika-Koalition zwischen Union, FDP und Grünen
In den folgenden Diagrammen ist jeweils die Anzahl der Sitze möglicher Koalitionsparteien im Bundestag angegeben. Der Pfeil markiert den Punkt, ab dem eine Koalition mehrheitsfähig ist.
Legende: Grüne Zahlen bedeuten eine Mehrheit der Wählerstimmen beziehungsweise der Sitze im Bundestag. Rote Zahlen hingegen signalisieren, dass diese Koalition keine Mehrheit hat.
Große Koalition (Union + SPD)
246
153
310
- Wählerstimmen laut Ergebnis: 53,4 %
- Sitze im Bundestag laut Ergebnis: 399 von 709
- Letzte Große Koalition im Bundestag: 2013 – 2017
Eigentlich hatten die Sozialdemokraten am Wahlabend eine neue Große Koalition kategorisch abgelehnt. Nach dem Abbruch der Jamaika-Verhandlungen kam es vom 26. Januar bis zum 7. Februar dennoch zu Koalitionsgesprächen zwischen CDU/CSU und SPD. Mehr Details sind unter „Große Koalition: Ablauf der Verhandlungen“ zu finden.
Jamaika-Koalition (CDU + FDP + Grüne)
246
80
67
316
- Wählerstimmen: 52,5 %
- Sitze im Bundestag: 393 von 709
- Letzte Jamaika-Koalition im Bundestag: noch nie vorgekommen
Nach vier Wochen brach die FDP die Sondierungsgespräche mit der Union und den Grünen ab. Die Begründung von FDP-Chef Lindner: “Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren.”
In einem Brief an seine Parteimitglieder schrieb Lindner später, dass die FDP bei Zustandekommen einer Jamaika-Koalition gezwungen gewesen wäre, ihre Grundsätze aufzugeben und all das, wofür die Mitglieder Jahre lang gekämpft hätten.5
Eine Koalition aus Union, FDP und Grünen wäre auf Bundesebene ein Novum gewesen, auf Landesebene allerdings nicht:
- In Schleswig-Holstein regiert seit der Landtagswahl im Mai 2017 eine Jamaika-Koalition mit Daniel Günther (CDU) als Ministerpräsident.
- Im Saarland regierte von 2009 bis 2011 die bundesweit erste Koalition aus CDU, FDP und Grünen, die allerdings nach nur zwei Jahren vorzeitig beendet wurde.6
Die Aussicht auf eine schwarz-gelb-grüne Koalition stieß in der Bevölkerung nicht auf große Begeisterung: In einer Umfrage zu den möglichen Koalitionen nach der Bundestagswahl 2017 bewerteten nur 9 Prozent der Teilnehmer eine Jamaika-Koalition als geeignet, um Deutschland nach der Bundestagswahl voranzubringen:7
Mehr über die Koalitionsverhandlungen erfahren Sie im Abschnitt „Ablauf nach der Bundestagsahl“.
Weitere Koalitionen
Klicken oder tippen Sie auf eine Koalition, um die Details zu sehen.
Rot-rot-grün-gelbe Koalition (SPD + Linke + Grüne + FDP)
Schwarz-gelbe Koalition (CDU + FDP)
Warum gibt es keine Koalition mit der AfD?
Umfrage zum Ergebnis der Bundestagswahl
Laut einer Umfrage9 vom 25.09.2017, dem Tag nach der Bundestagswahl, waren 82 Prozent der Wähler sehr oder eher unzufrieden mit dem Ergebnis der Bundestagswahl. Lediglich 5,2 Prozent der Befragten gaben an, sehr zufrieden mit dem Ergebnis zu sein:
Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2017
Während die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2009 noch bei 70,8 Prozent lag, stieg sie 2013 bereits leicht auf 71,5 Prozent an. 2017 – nach der Krise der deutschen Asylpolitik im Jahr 2015 – lag sie dann bei 76,2 Prozent.
Verantwortlich für die seit einigen Jahren wieder ansteigende Wahlbeteiligung ist das Erscheinen der AfD auf der politischen Bühne.10 Bei der Bundestagswahl im Jahr 2013 gaben 210.000 ehemalige Nichtwähler der AfD ihre Stimme, bei der Bundestagswahl 2017 waren es 1.200.000. Zum Vergleich: Die SPD konnte 2017 nur 360.000 Nichtwähler für sich gewinnen, die Union nur 380.000.
Anteil der Briefwähler
Der Anteil der Briefwähler lag bei der Bundestagswahl 2017 bei 28,6 Prozent; vier Jahre zuvor betrug der Anteil nur 24,3 Prozent.11
Bei der kommenden Bundestagswahl am 26. September 2021 wird der Anteil der Briefwähler wegen der Corona-Pandemie aller Voraussicht nach so hoch sein wie nie zuvor. Das deutete sich bereits bei den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg im März 2021 an. In Rheinland-Pfalz entschieden sich 66 Prozent der Wähler für die Briefwahl12 (2016: 30,6 %), in Baden-Württemberg 51,3 Prozent13 (2016: 21,0 %).
Ergebnisse der Kleinparteien
Nur drei der Kleinparteien liegen oberhalb der Grenze von 0,5 Prozent der abgegebenen gültigen Zweitstimmen. Ab diesem Ergebnis haben Parteien Anspruch auf staatliche Teilfinanzierung.
Bei der Bundestagswahl 2017 gab es 460.849 ungültige Zweitstimmen. Das sind mehr Stimmen, als jede Kleinpartei (außer FW) erreicht hat.
- Freie Wähler (FW)
Die Freien Wähler verbessern ihr Ergebnis der letzten Bundestagswahl deutlich: Die größte der Kleinparteien konnte ein halbe Million Wähler überzeugen. - Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die PARTEI)
Fast genauso viele Stimmen wie die Freien Wähler erhielt die Spaßpartei „Die Partei“. Die PARTEI konnte ihr Ergebnis aus dem Jahr 2013 versechsfachen. Möglicherweise ist dies auf die geplante Bierpreisbremse14 zurückzuführen. - Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei)
Mit 374.179 Zweitstimmen verdreifachten die Tierschützer beinahe ihr Ergebnis der letzten Bundestagswahl. Damit sichert sich die Tierschutzpartei ebenfalls ihren Anspruch auf staatliche Teilfinanzierung.
- Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD)
Zum vierten Mal in Folge verschlechtert sich das Ergebnis der NPD bei Bundestagswahlen. Im Vergleich zur Wahl 2013 bekommt die NPD 2017 dreimal weniger Stimmen. Mit 176.715 Zweitstimmen (0,4 Prozentpunkte) liegt sie nun auf Platz 11. - Piratenpartei Deutschland (Piraten)
Noch dramatischer ist der Sturz für die Piratenpartei, die bei der letzten Bundestagswahl fast eine Million Wähler überzeugen konnte. Die Piraten bekommen bei der Bundestagswahl 2017 nur 173.476 Zweitstimmen (0,4 Prozentpunkte). - Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP)
Das Ergebnis der ÖDP bei Bundestagswahlen bleibt seit 2009 stabil. Bei der Wahl 2017 kann die Partei einen leichten Zuwachs (ca. 18.000 Stimmen) verzeichnen: Die ÖDP bekommt den Zuspruch von 0,3 Prozent der Wähler (144.772 Zweitstimmen).
Vier Parteien haben bei der Bundestagswahl zwischen 60.000 und 100.000 Zweitstimmen bekommen. Alle vier haben 2017 zum ersten Mal an der Bundestagswahl teilgenommen.
- Bündnis Grundeinkommen (BGE)
Die 2016 in München gegründete Partei verfolgt ein einziges Ziel: die Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens. Bei der Bundestagswahl konnte die monothematische Partei ihr Ergebnis gegenüber der Landtagswahl im Mai 2017 in Nordrhein-Westfalen (0,1 Prozent) deutlich verbessern: beinahe 100.000 Wähler (0,21 Prozent) stimmten für das BGE. - Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer (V-Partei³)
Auch die V-Partei³ wurde 2016 in München gegründet. Ihre Wählerzielgruppe sind die (laut Parteiangaben) ca. 10 Millionen VegetarierInnen in Deutschland. Der wichtigste Programmpunkt der V-Partei³ ist ein schrittweiser Ausstieg aus der Tierprodukt-Industrie. Weitere Programmpunkte sind z.B. die Einführung eines gerechten Grundeinkommens, die Einschränkung von Lobbyismus und das Stoppen von Waffenexporten. - Deutsche Mitte (DM)
Die Partei “Deutsche Mitte” zählt 3.300 Mitglieder und wurde vom umstrittenen Journalisten und Aktivisten Christoph Hörstel gegründet. Die Partei lässt sich anhand des klassischen Rechts-links-Systems schlecht einordnen. Sie fordert z.B. mehr Volksentscheide, eine bessere Kontrolle des Staates durch die Bürger, eine Wiedereinführung der Wehrpflicht sowie eine Stärkung der klassischen Familienstruktur. - Demokratie in Bewegung (DiB)
Mehr als 60.000 Stimmen bekam die erst im April 2017 gegründete Partei „Demokratie in Bewegung“. Im Parteiprogramm wird z.B. eine Erhöhung des Mindestlohns auf 12 € pro Stunde, die Abschaffung der Zwei-Klassen-Medizin sowie eine Einschränkung der Rüstungsexporte vorgeschlagen.
Ablauf nach der Bundestagswahl
Abbruch der Jamaika-Verhandlungen
Nachdem Union, FDP und Grüne nach der Bundestagswahl 2017 vier Wochen lang an einem Tisch gesessen hatten, brach die FDP die Sondierungsgespräche am 20. November im Alleingang ab.
Danach war zunächst unklar, ob es bereits im Jahr 2018 zu Neuwahlen kommen würde oder sich Union und SPD wieder aller Erwarten doch zu einer Großen Koalition zusammenschließen würden.
Große Koalition: Ablauf der Verhandlungen
Hier werden häufig gestellten Fragen zum Ablauf der Koalitionsverhandlungen beantwortet. Klicken oder tippen Sie auf eine Frage, um die Antwort zu sehen.
Gibt es einen Zeitplan für die Koalitionsverhandlungen?
Bis wann muss es eine neue Koalition geben?
Was passiert, wenn die Koalitionsverhandlungen scheitern?
Bundeskanzlerwahl
Die Bundeskanzlerwahl erfolgt gemäß Artikel 63 des Grundgesetzes. Dabei stimmt der Bundestag über einen vom Bundespräsidenten vorgeschlagenen Bundeskanzlerkandidaten ab.
Termin für die Bundeskanzlerwahl
Ein Zeitrahmen für die Bundeskanzlerwahl ist im Grundgesetz nicht festgelegt. Laut Grundgesetz legt allein der Bundespräsident (seit März 2017 Frank-Walter Steinmeier, SPD) das Datum der Abstimmung über den deutschen Bundeskanzler fest.
In der Praxis wurde bisher immer der jeweilige Kandidat / die jeweilige Kandidatin der mehrheitsführenden Koalitionspartei vom Bundespräsidenten vorgeschlagen. Im März 2018 wurde Angela Merkel zum vierten Mal zur Bundeskanzlerin gewählt.
Die grüne Urwahl
Als einzige etablierte Partei stellt Bündnis 90/Die Grünen nicht einen Spitzenkandidaten, sondern zwei Spitzenkandidaten, von der Partei “Spitzenduo” genannt. Im Rahmen der grünen Urwahl konnten die Mitglieder der Grünen entscheiden, welche von den vier vorgeschlagenen Kandidaten in das grüne Spitzenteam aufgenommen werden. Das Spitzenduo wird von der gesamten Partei bei der kommenden Bundestagswahl unterstützt.
Es gab vier Kandidaten für das Spitzenduo für die Bundestagswahl 2017:
- Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag. Als einzige Frau im Quartett galt ihre Wahl wegen der Frauenquote bei den Grünen als sicher.
- Cem Özdemir, Bundesvorsitzender der Grünen
- Robert Habeck, stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein
- Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender im Deutschen Bundestag
Bei der grünen Urwahl vor der Bundestagswahl 2017 beteiligten sich 58,96 Prozent der 60.808 Mitglieder. Bei der letzten Urwahl, die zum ersten Mal vor der Bundestagswahl 2013 durchgeführt wurde, lag die Wahlbeteiligung mit 61,73 Prozent fast 3 Prozent höher.
Ergebnis der grünen Urwahl 2017
Am 18. Januar 2017 haben die Grünen das Ergebnis der Urwahl 2017 verkündet: Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir wurden zum neuen “Spitzenduo” der Grünen gewählt.
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- Tagesschau.de, Bundestagswahl 2017: Das Wichtigste im Überblick, abgerufen am 23.04.2021
- Bayerischer Rundfunk (BR.de), AfD-Politiker Gauland über Merkel: “Wir werden sie jagen”, 24.09.2017
- Südwest Presse, Bundestag so groß wie noch nie, 26.09.2017
- Spiegel.de, AfD-Fraktion schrumpft auf 88 Sitze und verliert Ausschusssitz, 15.12.2020
- Zeit.de, Abbruch der Sondierungen: Lindner rechtfertigt sich bei FDP-Mitgliedern, 21.11.2017
- shz.de, Lehren aus der Jamaika-Koalition: Wo der politische Prototyp scheiterte, 10. Mai 2017
- Nichtrepräsentative Umfrage mit 28.530 Teilnehmern auf bundestagswahl-2017.com, von Juni 2016 bis zum 25. September 2017
- Frankfurter Rundschau, Alice Weidel will die AfD an die Macht bringen, 16.09.2017, aktualisiert am 15.09.2019
- Nichtrepräsentative Umfrage mit 10.000 Teilnehmern auf bundestagswahl-2017.com, 25.09.2017
- Zeit.de, Merkel-Enttäuschte und Nichtwähler machen die AfD stark, 24.09.2017
- Der Bundeswahlleiter, abgerufen am 26.04.2021
- ZDF.de, Briefwahl-Rekord erreicht: 66 Prozent, 15.03.2021
- Pressemitteilung des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg, Landtagswahl 2021: Erstmals mehr als 50 % Briefwahl, 19.04.2021
- Quelle: PARTEI-Programm zur Bundestagswahl 2017, Bierpreisbremse jetzt!
- Quelle: Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
- Quelle: Bundeswahlgesetz
- Zeit Online, Große Koalition: Union und SPD unterschreiben Koalitionsvertrag, 12.03.2018