Zuletzt aktualisiert: 26.03.2020
Die nächste Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten wird am Dienstag, den 3. November 2020 stattfinden. Es handelt sich um eine indirekte Wahl: Gewählt werden die 538 Wahlleute des Electoral College, die im Dezember 2020 den Präsidenten und den Vizepräsidenten wählen werden. Weitere Informationen zu dem zeitlichen Ablauf der Wahl finden Sie im Artikel „US-Wahl 2020: alle Termine“.
Der amtierende Präsident Donald Trump strebt als Kandidat der Republikaner eine Wiederwahl für eine zweite Amtszeit an. Bei der Demokratischen Partei sind Joe Biden und Bernie Sanders die einzigen Kandidaten, die noch für die Nominierung in Frage kommen.
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Mögliche Kandidaten der Demokraten
Der Kandidat der Demokratischen Partei für die nächste Präsidentschaftswahl wird Mitte Juli 2020 auf dem Nominierungsparteitag der Partei (Democratic National Convention) festgelegt. Der offiziellen Nominierung des Spitzenkandidaten der Demokraten gehen Vorwahlen in allen 51 US-Bundesstaaten voraus, sodass der Kandidat voraussichtlich vor der Versammlung bereits feststehen wird.
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US-Präsidentschaftswahl 2020: Umfragewerte für die Bewerber der Demokraten
„Wen würden Sie für die Nominierung als Kandidat der Demokraten für die Präsidentschaftswahl 2020 unterstützen?“
- Joe Biden: 54 %
- Bernie Sanders: 38 %
- Tulsi Gabbard: 2 %
- Sonstige, keine/keinen, unsicher/keine Antwort: 6 %
„Morning Consult“-Umfrage vom 5. März 2020 mit 1.390 Teilnehmern. Fehlergrenze: ± 3,0 %
Joe Biden
Joseph Robinette Biden Jr. kam im November 1942 im Bundesstaat Pennsylvania auf die Welt. Nach seinem Studium arbeitete er kurz als Anwalt, bevor er 1972 politisch aktiv wurde. Im Jahr 1972 wurde er mit 30 Jahren zum Senator des Bundesstaats Delaware gewählt und war damit der fünftjüngste Senator in der amerikanischen Geschichte.
Joe Biden, 47. Vizepräsident der USA und möglicher Kandidat für die Präsidentschaftswahl 2020
Foto: LBJ Library/Jay Godwin/Flickr. Lizenz: Public Domain/gemeinfrei
Während seiner Zeit im Senat, zwischen 1973 und 2009, war Joe Biden unter anderem Teil des Ausschusses für Außenpolitik. Joe Biden trat bereits zweimal bei einer Präsidentschaftswahl (1988 und 2008) an, zog seine Kandidatur aber beide Male bereits vor dem Nominierungsparteitag zurück.
Im August 2008 wurde Joe Biden vom damaligen Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, Barack Obama, zum Vizepräsidentschaftskandidaten ernannt. Im November 2008 konnte Barack Obama die Präsidentschaftswahl für sich entscheiden, wodurch Joe Biden im Januar 2009 zum 47. Vizepräsidenten der USA wurde. Im Jahr 2012 gelang dem Duo die Wiederwahl. Joe Bidens Amtszeit als Vizepräsident endete im Januar 2017.
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US-Präsidentschaftswahl 2020: Trump vs. Biden
- Joe Biden: 53 %
- Donald Trump: 47 %
„Emerson College“-Umfrage vom 19. März 2020 mit 1.100 Teilnehmern. Fehlergrenze: ± 2,9 %
Biden kandidiert ohne Obamas Unterstützung
Erst am 25. April 2019 gab Joe Biden seine Kandidatur in einem Twitter-Video und auf Facebook offiziell bekannt. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits der 20. „Hauptkandidat“ (englisch: major candidate) der Demokraten – eine Rekordzahl. In seinem Ankündigungsvideo erklärte er wie folgt, warum er ohne die Unterstützung seines Freundes und früheren Vorgesetzten Barak Obama antritt:
„Ich habe Präsident Obama gebeten, keinen Kandidaten öffentlich zu unterstützen: Wer auch immer die Nominierung (der Demokraten) gewinnt, sollte sie aus eigener Kraft gewinnen.“
Bernie Sanders
Bernie Sanders, möglicher Kandidat der Demokraten bei der Präsidentschaftswahl 2020
Foto: Gage Skidmore. Quelle: Flickr. Lizenz: CC BY-SA 2.0
Bernard Sanders, geboren im September 1941 in New York, studierte Politikwissenschaften an der University of Chicago. Seine Karriere als aktiver Politiker begann, als er zwischen 1981 und 1989 Bürgermeister Burlingtons, der größten Stadt des Bundesstaats Vermont, war.
1990 gewann Bernie Sanders die Wahl zum Vertreter des Bundesstaats Vermont im amerikanischen Repräsentantenhaus. Sanders, der keiner Partei angehörte, war von 1991 bis 2007 Mitglied des Repräsentantenhauses. 2006 gewann er in Vermont die Wahl zum Senator und ist dadurch seit 2007 Mitglied des amerikanischen Senats. In den Jahren 2012 und 2018 gelang Sanders seine Wiederwal zum Senator.
Im Februar 2019 gab Sanders bekannt, dass er bei der Präsidentschaftswahl 2020 kandidieren werde. Da eine Kandidatur als Politiker ohne Parteizugehörigkeit viel Aufwand mit sich bringt, entschied er sich dafür, an den Vorwahlen der Demokratischen Partei teilzunehmen.
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US-Präsidentschaftswahl 2020: Trump vs. Sanders
- Bernie Sanders: 53 %
- Donald Trump: 47 %
„Emerson College“-Umfrage vom 19. März 2020 mit 1.100 Teilnehmern. Fehlergrenze: ± 2,9 %
Prominente Demokraten, die bei der Präsidentschaftswahl 2020 nicht kandidieren
Bevor sich das Bewerberfeld der Demokraten formte, gab es in amerikanischen Medien lebhafte Spekulationen über mögliche Präsidentschaftskandidaten. Spätestens seit dem Wahlsieg Donald Trumps bei der Präsidentschaftswahl 2016 war klar, dass auch politisch unerfahrene Kandidaten Wahlen gewinnen können. Deswegen standen neben Politikern vor allem verschiedene Prominente und Unternehmer im Fokus der Spekulationen.
Michelle Obama
Michelle Obama, die von 2009 bis 2017 First Lady war, gilt als die am meisten bewunderte Frau in den USA. Aufgrund ihrer Beliebtheit wurde in den Medien wiederholt über eine Präsidentschaftskandidatur der Juristin spekuliert. Manche Journalisten gingen sogar so weit, sie als „einzige Kandidatin, die Trump schlagen könnte“, zu bezeichnen.1
Michelle Obama wird nicht Präsidentschaftsbewerberin
Foto: Gage Skidmore/Flickr. Lizenz: CC BY-SA 2.0
Michelle Obama hat allerdings wiederholt eine Präsidentschaftskandidatur ausgeschlossen,2 da sie nicht an einer politischen Karriere interessiert ist. Ihr Mann Barack Obama bekräftigte dies bereits vor der letzten Präsidentschaftswahl: „Es gibt drei Dinge, die im Leben sicher sind: der Tod, Steuern und dass Michelle nicht für die Präsidentschaft kandidieren wird.“3
Oprah Winfrey
Oprah Winfrey ist eine in den USA äußerst bekannte Talkshow-Moderatorin und mit einem Vermögen von circa 2,5 Milliarden Dollar die reichste Afroamerikanerin der Welt. Laut Forbes ist sie eine der großzügigsten Philanthropen Amerikas und setzt sich insbesondere für die Bildung von Mädchen in Südafrika ein.
Oprah wurde mehrfach als eine der einflussreichsten Personen ihrer Zeit ausgezeichnet. Aufgrund dessen wurde in amerikanischen Medien über eine Präsidentschaftskandidatur Oprahs spekuliert. Verstärkt wurde dies durch Medienberichte, dass verschiedene Demokraten sich Oprah als Kandidatin wünschen würden. Oprah schloss jedoch wiederholt aus, aktive Politikerin zu werden.4
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Hillary Clinton
Hillary Clinton, ehemalige Senatorin und Außenministerin der USA, war bei der Präsidentschaftswahl 2016 die Kandidatin der Demokraten und erhielt 2,9 Millionen mehr Wählerstimmen als ihr Gegner Donald Trump. Sie bekam jedoch nicht die Mehrheit der Stimmen der Wahlleute des Electoral College – so wurde sie trotzdem nicht Präsidentin der USA.
Hillary Clinton kandidiert nicht erneut für US-Präsidentschaft
Foto: LBJ Library/Jay Godwin/Flickr. Lizenz: Public Domain/gemeinfrei
Seit dieser knappen Niederlage bei der letzten Präsidentschaftswahl gab es in den Medien Spekulationen über eine erneute Kandidatur der ehemaligen First Lady bei der Wahl 2020. Doch Clinton gab an, dass sie zwar gerne Präsidentin wäre, aber kein Interesse daran habe, erneut zu kandidieren.
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Demokraten, die ihre Präsidentschaftskandidatur aufgegeben haben
Elizabeth Warren
Elizabeth Warren zog sich am 5. März 2020 aus dem Präsidentschaftsrennen zurück.5 Zwei Tage zuvor musste sie beim „Super Tuesday“ eine eindeutige Niederlage einstecken: Sie konnte in keinem der 14 US-Staaten die Vorwahlen gewinnen. Ihr Rückzug könnte ihrem Parteikollegen Bernie Sanders zugutekommen: Beide gehören dem linken Flügel der Demokratischen Partei an und haben ein sehr ähnliches politisches Programm.6
Elizabeth Warren hat ihre Kandidatur nach dem „Super Tuesday“ zurückgezogen
Foto: ElizabethForMA/Flickr. Lizenz: CC BY 2.0
Elizabeth Ann Warren wurde im Juni 1949 im Bundesstaat Oklahoma geboren. Von 1987 bis 2002 arbeitete sie als Professorin für Wirtschaftsrecht unter anderem an der Harvard Law School. Als Expertin für Wirtschaftsrecht war sie wiederholt als politische Beraterin aktiv.
Bereits im Vorfeld der Präsidentschaftswahl 2016 gab es Spekulationen über eine mögliche Kandidatur Warrens. Sie zeigte allerdings kein Interesse und unterstützte die Kandidatin Hillary Clinton. Warren, die bis Mitte der 1990er-Jahre als Republikanerin registriert war, zählt heute zu den schärfsten Kritikern des amtierenden Präsidenten Donald Trump.
Michael Bloomberg
Michael Bloomberg zog seine Kandidatur am 4. März 2020 zurück, einen Tag nach dem sogenannten Super Tuesday. Trotz einer Investition von 500 Millionen Dollar in Wahlwerbung konnte sich der Medienmogul und Multimilliardär in keinem der 14 Staaten durchsetzen.7 Er kündigte an, den Ex-US-Vizepräsidenten Joe Biden zu unterstützen – beide gehören dem rechten Flügel der Demokratischen Partei an.
Michael Bloomberg war bis 2013 Oberbürgermeister von New York City
Foto: Gage Skidmore/Flickr. Lizenz: CC BY-SA 2.0
Der Unternehmer Michael Bloomberg gehört mit seinem auf 58 Milliarden US-Dollar geschätzten Vermögen zu den zehn reichsten Männern der Welt. Er war 11 Jahre lang Oberbürgermeister von New York City (von 2002 bis 2013). In den letzten Jahren nutzte er sein Vermögen für Wahlkampfspenden an andere Politiker und für wohltätige Arbeit mit Fokus auf Klimaschutz, Bildung sowie Kunst und Kultur.
Pete Buttigieg
Pete Buttigieg aus dem Bundesstaat Indiana wurde im Januar 1982 geboren und ist damit einer der jüngsten der möglichen Kandidaten der Demokraten. Er studierte Geschichte, Literaturwissenschaften und Politik in Harvard und Oxford und ist ein Veteran des Afghanistankrieges. Seit 2012 ist er Bürgermeister in seiner Heimatstadt.
Pete Buttigieg, einer der jüngsten Bewerber der Demokraten
Foto: Gage Skidmore. Quelle: Flickr. Lizenz: CC BY-SA 2.0
Als offen Homosexueller spricht sich Buttigieg gegen die Diskriminierung von Homo- und Transsexuellen aus. Er vertritt weitere typisch demokratische Positionen wie z. B. die Forderung nach strengeren Waffengesetzen oder die Einführung einer Reichensteuer.
Buttigieg fordert die Abschaffung des Electoral College zugunsten einer direkten Präsidentschaftswahl. Seine eigene Kandidatur für die nächste Präsidentschaftswahl gab er im Januar 2019 bekannt und rückte anschließend stark in den Fokus amerikanischer Medien.
Kamala Harris
Kamala Devi Harris wurde 1964 im amerikanischen Bundesstaat Kalifornien geboren und wuchs dort sowie später in Montreal, Kanada, als Kind eines jamaikanischen Vaters und einer indischen Mutter auf. Nach einem Studium der Politik- und der Wirtschaftswissenschaften absolvierte sie ein Jurastudium und arbeitete anschließend als Anwältin.
Im November 2010 wurde Kamala Harris zur Attorney General des Bundesstaats Kalifornien gewählt. In dieser Position hatte sie sowohl Funktionen einer Justizministerin als auch einer Generalstaatsanwältin. Nach ihrer Wiederwahl im Jahr 2014 führte sie dieses Amt bis Anfang 2017 aus.
Kamala Harris, mögliche Kandidatin der Demokraten bei der US-Wahl 2020
Foto: Office of Senator Kamala Harris. Lizenz: Public Domain
Kamala Harris nahm im November 2016 an der Wahl zum kalifornischen Senator teil und konnte diese mit 62,6 Prozent der Stimmen für sich entscheiden. Seit Januar 2017 ist sie als Senatorin Kaliforniens Mitglied des amerikanischen Senats. In diesem gehört sie den Ausschüssen für Haushalt, Umwelt, Heimatschutz und Geheimdienste an.
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Beto O’Rourke
Robert Francis O’Rourke, genannt Beto O’Rourke, wurde im September 1972 im Bundesstaat Texas geboren. Der Literaturwissenschaftler arbeitete unter anderem als Musiker, Journalist und Geschäftsführer einer Firma für Webdesign.
O’Rourke war von 2013 bis 2018 Mitglied des amerikanischen Repräsentantenhauses. Sein Mandat im Repräsentantenhaus legte er 2018 nieder, um an der Wahl zum texanischen Senator teilzunehmen. Diese Wahl verlor er mit nur drei Prozentpunkten Abstand zu seinem Gegner Ted Cruz, einem national bekannten und einflussreichen Republikaner. Im März 2019 verkündete O’Rourke seine Präsidentschaftskandidatur.
Beto O’Rourke, Kandidat der Demokraten
Foto: Erik Drost. Quelle: Flickr. Lizenz: CC BY 2.0
Beto O’Rourke vertritt sowohl wirtschaftsfreundliche Positionen, wie die Forderung nach einer geringeren Regulierung der Finanzmärkte, als auch linke Positionen: So kritisiert er zum Beispiel die amerikanische Einwanderungspolitik unter Donald Trump und spricht sich für strengere Waffengesetze aus. Durch das geschickte Einsetzen von Livestreams und Social Media lässt O’Rourke die Öffentlichkeit an seinen politischen Aktivitäten teilnehmen und erreichte so nationale Bekanntheit.
Aufgrund seiner politischen Positionen, seines Wahlkampfstils und seines Charismas wird Beto O’Rourke häufig mit dem früheren Präsidenten Barack Obama verglichen. Beobachter rechnen deswegen damit, dass O’Rourke viele ehemalige Unterstützer Obamas für sich gewinnen kann.8
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- Los Angeles Times, Column: Michelle Obama for president. The only one who can beat Trump?, 24.08.2019
- Spiegel.de, Michelle Obama will nicht US-Präsidentin werden, 28.04.2017
- „There are three things that are certain in life: death, taxes, and Michelle is not running for president.“
- Spiegel.de, US-Präsidentschaftswahl: Oprah Winfrey will 2020 nicht antreten, 25.01.2018
- Focus Online, US-Wahl im News-Ticker, aufgerufen am 09.03.2020
- Süddeutsche Zeitung, Elizabeth Warren: Die Kämpferin tritt ab, 05.03.2020
- Zeit Online, US-Vorwahlen: Michael Bloomberg zieht Bewerbung zurück, 04.03.2020
- Die Presse (Wien), Der „weiße Obama“ aus Texas und der Trump-Fan aus Tennessee, 05.11.2018