Termin der Parlamentswahl
Die erste Runde der Parlamentswahl in Frankreich findet am 11. Juni 2017 statt, genau fünf Wochen nach der Präsidentschaftswahl. Die zweite Wahlrunde erfolgt nur eine Woche später, am 18. Juni 2017.
Was wird bei der Parlamentswahl in Frankreich gewählt?
Gewählt werden die 577 Abgeordneten des Unterhauses des französischen Parlaments: die Nationalversammlung (französisch „Assemblée nationale“). Auf Französisch wird die Parlamentswahl “élection législative” genannt.
Plenarsaal (fr. “hémicycle”) der Nationalversammlung im Palais Bourbon in Paris.
Foto: NonOmnisMoriar. Quelle: Wikimedia. Lizenz: CC BY-SA 3.0
Prognose für die Parlamentswahl 2017 in Frankreich
Bei der Parlamentswahl in Frankreich wird nicht direkt für Parteien, sondern für Abgeordnete gestimmt. Die Abgeordneten werden nach einem komplizierten Wahlmodus gewählt: dem Mehrheitswahlrecht in zwei Wahlgängen.
Dieser Wahlmodus macht umfragebasierte Sitzprognosen unzuverlässig. Daher wird bei den meisten Umfragen die gesamte Stimmanzahl für jede Partei in Prozentpunkten dargestellt.1
1. La République en marche / MoDem
Laut Umfragen zur Parlamentswahl in Frankreich kann das Bündnis zwischen den Parteien „La République en marche“ und „Mouvement démocrate“ mit einem knappen Drittel der Wählerstimmen rechnen.
- Ergebnis REM+MoDem beim 1. Wahlgang der Präsidentschaftswahl: 24,0 Prozent
- Ergebnis REM+MoDem beim 2. Wahlgang der Präsidentschaftswahl: 66,1 Prozent
La République en marche
„La République en marche!“ ist die Partei des neu gewählten Präsidenten Emmanuel Macron. Sie ist bei Weitem die größte Partei des Bündnisses.
- Abkürzung: REM, manchmal EM oder LREM
- Ungefähre Bedeutung: Vorwärts! oder Die Republik in Bewegung
- Politisches Spektrum: Liberalismus
- Ausscheidende Abgeordnete: keine
- Gegründet: 2017. Die Partei stammt aus der 2016 von Macron gegründeten Bewegung „En Marche“. Nach der Präsidentschaftswahl benötigte Macron eine offizielle Partei, um an der Parlamentswahl teilnehmen zu können.
- Farben: Schwarz und Weiß. Im Diagramm (siehe oben) wird das Bündnis jedoch wegen seines politischen Spektrums in Gelb dargestellt.
Mouvement démocrate
Das „Mouvement démocrate“ ist Juniorpartner im Bündnis.
- Abkürzung: MoDem
- Politisches Spektrum: Liberalismus, Zentrismus
- Ausscheidende Abgeordnete: 1 von 577
- Gegründet: 2007 von François Bayrou
- Farbe: Orange
2. Les Républicains / UDI
Bei der Parlamentswahl in Frankreich bekommt das Bündnis zwischen „Les Républicains“ und der Partei UDI laut Umfragen 19 Prozent der Wählerstimmen. Beim ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahl konnte François Fillon, sozusagen Spitzenkandidat des Bündnisses, lediglich 20,0 Prozent der Wähler überzeugen und musste ausschieden.
Les Républicains
Die Präsidentschaftswahl war für „Les Républicains“ eine Katastrophe. Über Spitzenkandidat François Fillon, einstiger Favorit, wurden während des Wahlkampfs zahlreiche Affären bekannt, unter anderem Scheinbeschäftigung von Verwandten sowie Verdacht des schweren Betrugs und der Fälschung.
Nach dem Ausscheiden Fillons nach der ersten Runde übernahm François Baroin die Leitung des Wahlkampfes für die Parlamentswahl.
- Abkürzung: LR
- Bedeutung: Die Republikaner. Die Umbenennung der Partei UMP wurde 2015 von Nicolas Sarkozy initiiert. Der neue Name erinnert an den der konservativen US-Partei „The Republican Party“.
- Politisches Spektrum: Konservatismus, Wirtschaftsliberalismus
- Ausscheidende Abgeordnete: 199 von 577
- Gegründet: 2002 (UMP) bzw. 1976 (RPR)
- Farbe: Dunkelblau
Union des démocrates et indépendants
Die „Union des démocrates et indépendants“ ist ein 2012 entstandenes Parteienbündnis von acht eigenständigen kleinen Parteien und Bewegungen. Im Bündnis mit LR ist sie Juniorpartner.
- Abkürzung: UDI
- Bedeutung: Union der Demokraten und Unabhängigen
- Politisches Spektrum: Zentrismus, Liberalismus, Christdemokratie
- Ausscheidende Abgeordnete: 28 von 577
- Farben: Lila und Hellblau
Die Beschreibung weiterer Parteien folgt.
Wahlbeteiligung bei französischen Parlamentswahlen
Traditionell ist die Wahlbeteiligung bei Parlamentswahlen in Frankreich deutlich niedriger als bei Präsidentschaftswahlen. 2012 betrug die Wahlbeteiligung bei der Parlamentswahl:
- 57,22 Prozent bei dem ersten Wahlgang und nur
- 55,40 Prozent beim 2. Wahlgang.
Zum Vergleich: Bei der ersten Wahlrunde der Präsidentschaftswahl 2012 in Frankreich lag die Wahlbeteiligung bei 79,48 Prozent. 2017 wählten 77,77 Prozent der Wahlberechtigten in der ersten Wahlrunde.
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